Die Plakatkritik: Izzy Gets the F*ck Across Town

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Plakate können so vieles sein: Inspirierend, verstörend, ätzend oder einfach nur genial. Ab sofort beschäftigen wir uns hier mit Plakaten, die unsere Aufmerksamkeit erregt haben, ob auf angenehme oder weniger schöne Art.

Schrill, bunt, cool – dieses formschöne Plakat haut dem Betrachter direkt schwungvoll den (leider etwas sperrigen, aber immerhin kommen Kraftausdrücke vor) Titel um die Ohren – so muss das laufen. Direkt im Anschluss wird der Blick auf Mackenzie Davis grandioses Mienenspiel gelenkt, um anschließend noch nach oben und unten zu wandern, fertig ist der Lack. So geht Blickführung. Hinzu kommt die aufsehenerregend giftgrüne Farbgebung, die hier punkig mit der gewollt schlampigen Typo kontrastiert, und die Auflösung des Bildes in ein gut sichtbares Druckraster krönt dieses Fest der geplanten Ungeplantheit.

Das absolute Highlight ist und bleibt aber Mackenzie Davis windschiefes Gesicht im Stil eines James Dean, mitsamt der obligatorischen Zigarette im Mundwinkel und passender weißer Oberbekleidung. Diese Inbesitznahme eines ikonischen männlichen Gesichtsausdrucks und das auch sonst eher ramponierte Erscheinungsbild der Protagonistin von Izzy Gets the F*ck Across Town bilden eine erholsame Abwechslung zu üblichen weiblichen Erscheinungen auf Filmplakaten, die in vielen Fällen (der Reduzierung von Frauen auf das Äußere durch die patriarchale Gesellschaft sei Dank) zur maximalen Symmetrie und Makellosigkeit hochpoliert werden.

Alles in allem ein sehr schönes und, wenn man dem Trailer glauben darf, sehr passendes Filmplakat. Die Schrift hätte noch einen Tick unwirscher sein können und ihre Flächigkeit zugunsten einer größeren handgemachten Anmutung aufgeben können und für Kinder der 90er wäre sicherlich auch die Mitarbeit von Haley Joel Osment interessant gewesen, das ist dann allerdings Meckern auf hohem Niveau. Achso, und die Angst vor dem Wort Fuck ist schlicht albern, aber das steht auf einem anderen Blatt.