Die Plakatkritik: X

©A24

Plakate können so vieles sein: Inspirierend, verstörend, ätzend oder einfach nur genial. Ab sofort beschäftigen wir uns hier mit Plakaten, die unsere Aufmerksamkeit erregt haben, ob auf angenehme oder weniger schöne Art.

Oh Nein, eine erneute Attacke der 20-Meter-Frau! Dieses Mal xt sie sich aus dem Dunkeln heran an ein idyllisch darliegendes Farmhaus mit ihren Beinen, die bis in Himmel ragen… ach nein, nur bis zu den oben gerade noch so zu erkennenden Pobacken. Und wieso ist eigentlich alles so rot? Ist es ein flammender Sonnenuntergang? Hat jemand seine 3D-Brille komplett falsch aufgesetzt? Regnet es Blut?

Ähem. Nein, es handelt sich natürlich um das Filmposter zum neusten Horror-Hit in spe des sagenumwobenen Studios A24. Der Film nennt sich schlicht X und deshalb xt es natürlich auch auf dem Poster – sogar doppelt! Es stellt sich die Frage: Wären die X-Beine nicht schon genug des Titels gewesen? Eine kleine Knobelei für Filmfreund*innen sozusagen, die eine neuronale Überlagerung zwischen Bild und Buchstabe herstellen müssten – das wäre doch was. VERTRAUEN IN DIE BETRACHTENDEN!

Wie auch immer, hier xt es zweimal und doppelt hält ja bekanntlich besser. Hübsch komponiert ist das Ganze allemal, der Blick wird direkt von den langen, langen Beinen herunter zum Filmtitel gelenkt, bevor er sich dann ein bisschen auf dem gruseligen Farmhaus (Texas Chainsaw Massacre Vibes incoming) ausruhen kann. Die reduzierte Farbwelt zieht alles visuell zusammen – well done!

Kleine Anmerkung zum Schluss: Riesige Frauenbeine auf Filmplakaten sind fast schon ein Klischee, deshalb gibt es einen kleinen Abzug in der B-Note. Beweisstück 4d: die Grundidee mit den X-Beinen ist (ebenso wie der Filmtitel) nicht neu. In der 2011-Variante wird dann sogar wie gewünscht auf die xte Dopplung verzichtet. Aha! Oho!