Plakate können so vieles sein: Inspirierend, verstörend, ätzend oder einfach nur genial. Ab sofort beschäftigen wir uns hier mit Plakaten, die unsere Aufmerksamkeit erregt haben, ob auf angenehme oder weniger schöne Art.
Sam Worthington hat offensichtlich eine Schwäche für die Verwandlung in eigenartige und trotzdem menschenähnliche Wesen blauer Färbung, zumindest suggeriert das das überaus unansehnliche Poster zu The Titan. Während Worthingtons linke Gesichtshälfte mit feinstem Photoshop maximal aufpoliert in die Kamera kneistert, öffnet sich das Auge der rechten Gesichtshälfte durch wundersame Straffung in einem Meer aus bläulichen Schuppen, garniert mit einem flossenartigen Ohr – Der Schrecken vom Amazonas lässt grüßen. Dabei kann dieses schreckliche Machwerk der modernen Bildbearbeitung eher schlecht als recht von dem Independence Day Font am oberen Bildrand ablenken, der den Betrachter in aufdringlichster Weise wissen lässt, wer der einzige möglicherweise bekannte Schauspieler der Produktion ist. Und auch sonst schlägt dieses Filmplakat vornehmlich mit dem Holzhammer um sich, damit keinesfalls der kleinste Zweifel am Inhalt von The Titan aufkommt.
Klare Sache: hier wird sich entwickelt, mit einem Fingerschnipp vom Menschen in eine Art Fischwesen. Evolve or die lässt uns das Plakat noch reißerisch wissen, der gute Mann hat also offensichtlich keine andere Wahl als seine perfekt gepflegte Männerhaut gegen ein paar stinkige Schuppen einzutauschen. Anschließend geht es, wie sollte es anders sein, ab ins All: zu einem plötzlich von enormen Gesteinsbrocken (alles für maximales Drama) umgebenen Saturn und seinem treuen Trabanten Titan. Von links schiebt sich noch ein leuchtendes Ufo ins Bild – und fertig ist das Weltraumabenteuer mit Monstereinschlag. Für den Film, der soeben in so bunten Farben gemalt wurde, dass es im Grund eine Schande ist, ihn zu verpassen, sollte es ein Kinderspiel werden, dieses miese Plakat zu überbieten. Und wenn nicht, herrscht wenigstens gute alte Einheit zwischen Werk und Werbung.